Der große Wiener Christkindlmarkt wurde 1975 – nach einer Reihe von Ortswechseln in den Jahrzehnten davor – erstmals auf dem Rathausplatz abgehalten. Unser mit 1976 datierte Privatfilm liefert also Eindrücke aus der Frühphase des vorweihnachtlichen Treibens vor dem Wiener Rathaus. Auf den ersten Blick wird klar: Es war ein schneearmer erster Wintermonat in der Hauptstadt. Doch das schien die Stimmung der zahlreichen Besucher nicht zu trüben. Der Andrang auf Stände und Attraktionen war groß.
Was regelmäßigen Besuchern des Rathausplatz-Christkindlmarktes sicher auffällt: Es wurde vieles angeboten, das mit Weihnachten wenig bis nichts zu tun hat. Erst ab 1986 wurden sogenannte “weihnachtsfremde” Branchen und Waren zunehmend entfernt. Ponyreiten und Kutschenfahrten waren damals bei den Kindern offenbar sehr beliebt. Auch ein klassisches Ringelspiel übte auf die Jüngsten und Junggebliebenen magische Anziehungskraft aus.
FILMDATEN
Ort: Wien
Zeit: 1976
Film: Super 8 Kodak
Bildrate: 18 Bilder/Sek.
Ausschnitt: 2:03 Min.
Länge Original: 3 Min.
Original-Scan: 2K
Web-Video: 720p
Anmerkungen: Leichte Entkörnung
Eingebettet in die architektonisch einzigartige Kulisse zwischen Rathaus und Burgtheater wurde der Christkindlmarkt hier eine Wiener Institution, obwohl der Platz ursprünglich nur als Provisorium geplant war. Vor dem damaligen Messepalast (heute Museumsquartier) zwischen Mariahilfer Straße und Burggasse, wo der Markt in den Jahren davor eine Heimat gefunden hatte, wurde eine Tiefgarage errichtet. So kam der Christkindlmarkt auf den Rathausplatz, wo er bis heute geblieben ist.
Den Mittelpunkt bildet der große Weihnachtsbaum, der schon seit 1959 jedes Jahr vor dem Rathaus steht. Er wird der Hauptstadt abwechselnd von den Bundesländern geschenkt. Zuletzt behaupteten böse Zungen, dass der Baum von 2020 in Form und Aussehen dem Verlauf des Coronavirus-Jahres entsprach. Zumeist wird der beleuchtete Baum von den Besuchern des Christkindlmarktes jedoch entzückt bestaunt.